Dies ist die Geschichte von Menschen, zumeist sehr jung. Sie haben alles etwas bestimmtes gemeinsam. Alle wurden mit jeweils nur einer Herzhälfte geboren. Es gibt dabei sowohl Menschen, die mit nur einer rechten oder mit einer linken Herzhälfte geboren werden. Diese Menschen hatten lange Zeit keine Chance zu überleben. Der französische Chirurg Francois Fontan ermöglichte mittels einer neuen Operationstechnik eine Überlebenschance. Für nichtmedizinische Leute wie mich habe ich mir das so erklären lassen: Man trennt die Blutkreisläufe von Lunge und Kreislauf. So ist es für das schwache halbe Herz möglich, die lebensnotwendige Leistung zu erbringen. Zwar haben damit die Betroffenen endlich eine Chance, allerdings ist die Gesellschaft, der Staat und die Medizin nur ungenügend auf diese Überlebenden vorbereitet.Hier fangen die weiteren Überlebenskünste an. Die Fontanherzenkinder sind wesentlich öfters krank, haben eine schwächere Kondition, aber man sieht es Ihnen von aussen nicht an. Es ist schon sehr tragisch, dass eine Behinderung von uns nur anerkannt wird, wenn man sie äusserlich wahrnimmt. Natürlich ist es für diese Kinder besonders schwer, Freunde zu finden. Sie fangen dann an, Freundchaften mit anderen Betroffenen zu schliessen. Wir sollten anfangen, diese Kinder und auch schon Erwachsenen in unserer Mitte aufzunehmen. Schon das Verständnis aufzubringen, das diese Menschen ein Teil unserer Gesellschaf sind, würde sehr viele Depressionen und Einsamkeit ersparen. Das zweite sind Alltagsprobleme. Dazu möchte ich auf Lara, das Mädchen, das man oben im Bild sehen kann, zurückgreifen. Sie sagte mir, ob ich vor der Frauentoilette aufpassen könne, weil sie selbst die Toilettentür nicht abschliessen kann. Der geschilderte Fall ist ein Besipiel, wie es Lara gehen kann. Andere Kinder haben andere, oftmals individuelle Probleme. Sie zeigen deutlich, was diese Kinder für Ängste erleben, die wir uns gar nicht vorstellen können. Ein weiteres Problem sind die Eltern. Ich kann hier nicht repräsentativ sprechen, nur was ich erlebt habe. Ausschliesslich Mütter, alleinstehend, kümmerten sich um die Kinder, sie sind verlassen worden von ihren Partnern. Wer betreut die Eltern in so einem Fall? Wer hift finanziell, damit die Fahrten ins Krankenhaus arrangiert werden können, weiter zu arbeiten ist in diesem Falle eine Utopie. Ärzte und Psychologen gaben uns in Interviews zu erkennen, dass auch gesetzliche Regelungen wie Fördergelder für Forschung, ein Recht auf einen Behindertenstatus, eine soziale Absicherung aktuell nicht so gegeben sind, wie es die Umstände erfordern. Es gibt in Deutschland eine junge Frau, sie ist 34 mittlerweile und hat bis heute mit einem Herzteil überlebt. Was soll sie beruflich machen? Wie schlimm ist es, wenn sie erfahren, sie können keine Kinder bekommen? Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass wir alle mehr Verständnis aufbringen müssen und ein Bewusstsein für diese Kinder und Menschen entwickeln sollten. Wir erleben die erste Generation der Fontankinder, und wenn wir selbst Geschichte schreiben würden, indem wir diese Menschen mitnehmen, dann haben wir viel für das Leben getan. Die Situation unterscheidet sich übrigens nicht in Deutschland, der Schweiz oder in anderen Staaten. Am 30. August wird in Hamburg eine Charity Veranstaltung dazu stattfinden, unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stark". Aktuelle wird gerade eine Dokumentation abgedreht über die Fontankinder. Dort gibt es Interviews mit Medizinern, Ärzten, Betroffenen. Die Fontankinder kommen ebenfalls zu Wort. Links:
kontakt@ninameyer.ch -> Hier kann man später die Dokumentation als DVD beziehen sowie Karten bestellen für das Charity Event.