(Photo Copyright by Eugen Zymner, herzlichen Dank für die Genehmigung)

1) Lieber Dieter, wir haben uns kennen gelernt bei dem Charity Event "Zusammen sind wir stark" für Fontanherzen Deutschland / Schweiz, organisiert und durchgeführt von Nina Meyer. Dort bist du als Musiker mit Gitarre und Mundharmonika aufgetreten. Wie bist du zu diesem Event gekommen?
Naja, ich bin ja bei dem wundervollen Event auch als – ja wie soll ich es sagen – als „Zwischenerzähler“ zur Einleitung in die jeweils nachfolgende Themen mit Geschichten aufgetreten.
Zu dem Event bin ich durch Nina Meyer gekommen. – Wir haben uns irgendwie bei Facebook kennengelernt. – Sie hat bei einigen lustigen Geschichten und einigen Musikbeiträgen, die ich bei FB veröffentlichte, „Gefällt mir“ geklickt.
Einige Monate später,  fragte mich Nina, ob ich bei dem Event zu Gunsten der Fontanherzen e.V. Schweiz/Deutschland, die sich um Kinder mit nur einer Herzkammer kümmern, mitmachen würde.
Ich war sofort begeistert und sagte zu.  Ich bin sehr froh darüber, weil mir die Kinder sehr wichtig sind.

2) Wie wurdest du Musiker und Komponist?
Das ist relativ einfach zu beantworten. Wenn man auf dem Wickeltisch, kaum auf die Welt gekommen, von seinem Vater schon auf dem Saxophon, der Klarinette und dem Akkordeon vorgespielt bekommt, kann man gar nicht anders. Mein Vater lebte nicht von der Musik  – aber er machte neben seiner Arbeit als Modellbauer und Maschinenbautechniker am Wochenende immer öffentlich Musik – und meiner Mutter immer dabei!
Ich später auch... Ich habe dann früh angefangen Geige zu lernen. Dann mit 13 Jahren habe ich aufgehört, weil meine Geigenlehrerin nach Karlsruhe zog, um dort zu heiraten. – 1. War ich eifersüchtig, dass die einfach einen anderen Mann heiratete (lacht), 2. Bekam ich dann einen Geigenlehrer, der wohl Musiklehrer bei „Goebbels" gewesen sein muss. Ich verließ den Verein „Zur Förderung musikbegabter Kinder“.
Dann machte ich mit meinem Freund Tom Musik. Er kaufte sich eine Gitarre, ich eine Mundharmonika. – So fingen wir an. Unseren ersten Auftritt, mit 13 Jahren, hatten wir vor den Pfandfindern, wo ich Mitglied war.
Und dann gib es Schlag auf Schlag… Wir wurden besser, die Auftritte größer, ich lernte auch Gitarre, E-Bass und Blues-Harp, Percussion… Die Auftritte wurden größer. Und im südwestdeutschen Raum waren wir bekannt mit unseren Konzerten und wurden u.a. zum 1. Mai vom Gewerkschaftsbund (DGB) zu ihrem Programm vor 10.000 Menschen im Mannheimer Eisstadion eingeladen. Es kamen noch Auftritte auf Festivals dazu mit Ton-Steine-Scherben, Nektar, Münchner Songgruppe usw. Die kennt man teilweise heute nicht mehr.
Als ich dann 1982 nach West-Berlin ging, habe ich Musik nur noch zu Hause gemacht und "so vor mich hin" komponiert. In der „Mauerstadt“ war nur „Punk“ angesagt. Meinen Blues durfte ich aber jedes Jahr an Heilig Abend auf „Anweisung“ meiner damaligen Freundin und ihres Bruders, bei deren Eltern spielen. Die mochten Blues mit Gitarre und Mundharmonika sehr. Die Anweisung o.g. Geschwister lautete: „Dieter, wenn die Eltern die Platte mit den Weihnachtsliedern von den „Ramsauer Buam“ auflegen, fängst Du an Deinen Blues zu spielen!“ – Hab ich gemacht die Eltern meiner Freundin waren begeistert. Das Geschwisterpaar zufrieden!
So machte mir Musik in Berlin (West) keinen wirklichen Spaß. Später komponierte ich ab und zu für Freundinnen und Freunden Musik für ihre kleinen Filme und viel nur für mich. Ich muss aufhören, sonst wird das Interview ein Buch. (lacht)

3) In deiner Biografie kann man ersehen, dass du ein Selfmade Man bist. Du hast damals als Schriftsetzer angefangen in Berlin. Wie kam es dazu, dass du dann als Journalist arbeiten konntest?
Ich konnte ja leider in Berlin (West) zuerst nicht als Journalist arbeiten, weil die Zeitungen Leute suchten, die sich in Berlin auskennen. – Deshalb habe ich zunächst mein Geld als Schriftsetzer verdient. Später dann als Autor für den Rundfunk. So nannte man früher das Radio. Wirklich als Journalist habe ich dann erst wieder vor 4 Jahren für ein internationales Kinderradio gearbeitet.
Übrigens lernte ich zuerst in der südhessischen Kleinstadt – Lampertheim – über Volontariat Journalist. Und weil mein Vater meinte, ich soll auch etwas Solides, Anständiges lernen, lernte ich, neben der Arbeit als Journalist, Schriftsetzer. Übrigens habe ich für all die Berufe eine Abschlussprüfung.

4) Der kürzlich verstorbene Joachim "Blacky" Fuchsberger sagte einmal, ich musste in meinem Leben alles ausprobieren, wenn mich etwas interessiert hat. Trifft diese Philosophie auch auf dich zu?
Das muss an dem Beruf Schriftsetzer liegen. Joachim Fuchsberger war gelernter Schriftsetzer, der Produzent Wolfgang Rademann auch (Schwarzwaldklinik, Traumschiff usw. – Er lernte danach Journalist). Karl Dall… die Liste lässt sich fortsetzen…
Auf dem Schulhof in der Pause an der Berufsschule, gab es zwischen den Schriftsetzern-Azubis ein Gesprächsthema: „Wir müssen im Leben alles ausprobieren!“ – Und dem bin ich treu geblieben. Wenn ich nichts Neues mehr mache, ausprobiere und lerne, dann kommt der Bestatter. (lacht)

5) Du hast in späteren Jahren auch angefangen zu filmen, wie kam es dazu, was sind deine Schwerpunkte: Doku, Serien, Spielfilme?
Das wird in meinem Lebenslauf sehr oft falsch verstanden. Ich habe nie selbst Filme gedreht oder produziert. Ich war immer für Produzenten als Berater und Planer ihrer Produktionen und Postproduktion tätig. Und es waren bestimmt über 300 Produktionen, die man teils im Kino, meist im TV sehen konnte und heute noch sieht. Eine Arbeit, die 24/7 beansprucht, also rund um die Uhr - 365 Tage und Nächte.

6) Was sind deine aktuellen Projekte? Kann man dich live als Musiker sehen?
Live bin ich am 10. Oktober in Berlin zu sehen, allerdings im „kleineren“ Rahmen. Das Programm wird auch einige Fragen von Dir beantworten. Es heißt: "Am Schwimmbad links… dann 600 km geradeaus – Geschichten und Musik von Südhessen nach Berlin (West)".
Da erzähle ich „fast“ (lacht) autobiografische Geschichten, wie es mir erging, als ich  1982 meine Kleinstadt verließ, in Berlin (West) ankam und wie die Zeit da war. Es ist keine Lesung, sondern eine Erzählung, die ich als Schauspieler darstelle. Wir Schauspieler können nämlich Texte auswendig lernen (lacht). Und Musik wird es auch geben von mir auf der Gitarre, Blues-Harp und auf dem Keyboard. Singen werde ich auch!
7) Und wo kann man Filmproduktionen von dir sehen?

Die Frage erübrigt sich, da ich kein Produzent bin. – Aber vielleicht stellst Du mir die Frage in ein paar Jahren! Bei mir weiß man nie! Die Filmproduktionen, für die ich führend organisatorisch und beratend tätig war, die sieht man teilweise noch in Wiederholungen... Das geht von "Goodbye Lenin" über "Tatort", "Traumschiff"...  Oh, es sind so viele... Kommen wir zur nächsten Frage.

8) Was sind die zukünftigen Projekte?
Ich bereite gerade zukünftige Abende auf größeren Bühnen vor – als Schauspieler mit meinen eigenen Texten und mehr Musik. Und im nächsten Jahr soll mein erstes Buch in gedruckter Form erscheinen. Also nicht mehr nur im Radio und TV (als Ghostwriter) oder in Zeitungen. Aber das wird bestimmt nicht das Einzige sein. Schreibe werde ich immer. Da halte ich es wie Herr Fuchsberger. (schmunzelt und denkt dabei)

9) Wo kann man dich im Netz finden und mehr über dich nachlesen?
Am besten ist bei Facebook. Meine Homepage www.filmschmidt.de nehme ich mir seit 4 Jahren vor zu aktualisieren. Aber angucken geht – so unter dem Aspekt: „Ach, das hat er früher mal gemacht!" (lacht) – Nach dem 10. Oktober knöpfe ich die mir mal wieder vor – die Homepage meine ich. (schmunzelt mit leichtem Stöhnen)
Vielen Dank für das Interview

  
Dieter F. ScIhmidt
Schauspieler - Autor
Film TV & Media Consulting

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