Evanston.  BitTorrent-Nutzer in ärmeren Ländern sind an großen Dateien wie HD-Filmen interessiert, während in reichen Regionen eher Musik geteilt wird, wie die Northwestern University http://northwestern.edu und der Universitat Rovira i Virgili http://urv.cat ermittelt haben. So wurde das Filesharing-Verhalten von 10.000 anonymen Nutzern analysiert. Eine weitere Erkenntnis: Die meisten Filesharer spezialisieren sich auf bestimmte Arten von Inhalten, statt einfach wahllos alles von Büchern bis zu Filmen zu saugen.
Zwar ist bekannt, dass Australier wegen später Erstausstrahlungen oft Serien-Piraten werden (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140730001 ), doch insgesamt sind Daten zu regionalen Filesharing-Gewohnheiten eher spärlich. Um das zu ändern, hat sich das Team Daten des an der Northwestern entwickelten BitTorrent-Plug-ins "Ono" zunutze gemacht. Diese spiegeln wider, was 10.000 User in einem durchschnittlichen Monat geteilt haben. Dabei hat sich gezeigt, dass die allgemeine Lage in einem Land beeinflusst, was Nutzer teilen.

BIP häufig ausschlaggebend
Sichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wohlstand und den geteilten Inhalten, wobei Länder mit ähnlicher wirtschaftlicher Situation ähnliche Muster zeigen. So werden in Ländern mit geringerem Bruttoinlandsprodukt wie Spanien und Litauen vor allem große Dateien wie HD-Filme geteilt. In reichen Ländern dagegen ist es eher Musik.
"Menschen in einem Land zeigen eine Präferenz für bestimmten Content - Content, der aufgrund autoritärer Regierung oder minderwertiger Kommunikationsinfrastruktur nicht leicht verfügbar sein mag", meint zudem Luís A. Nunes Amaral, Professor für Chemie- und Bioverfahrenstechnik an der Northwestern.

Wohlbedachte Content-Wahl

Im Rahmen der Studie haben die Forscher Inhalte je nach der Dateigröße in kleine Dateien, Musik, TV-Serien, Filme und Bücher unterteilt. Dabei hat sich gezeigt, dass mehr als die Hälfte der BitTorrent-Downloads von Nutzern auf ihre beiden bevorzugten Kategorien entfallen. Die User spezialisieren sich also auf bestimmte Inhalte. "Es war sehr interessant, die Aufteilung der User rein nach Content zu sehen", meint Ono-Entwickler Fabián E. Bustamante. Nutzer tendieren dazu, nur mit anderen zu interagieren, die sich für die gleichen Inhalte interessieren.