Restaurator Benjamin Am Bach wird in seinem Haus am Brienzer See erschossen aufgefunden. Motive und Verdächtige für den Mord gibt es zuhauf, denn er war als kritischer Bürger nicht von allen geliebt. Bewundert wurde hingegen sein künstlerisches Geschick: Er konnte malen wie kein Zweiter – und täuschend echte Fälschungen anfertigen, wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben. Ein Talent, das bereits sein Vorfahr aus jener Zeit besass, als der Schweizer Bundesbrief erstellt wurde ...
Krimiautor Peter Beutler erzählt die Gründungsgeschichte der Schweiz neu
Der Schweizer Bestsellerautor Peter Beutler ist bekannt dafür sich mit seinen Krimis immer wieder in öffentliche Debatten einzumischen und auch unbequeme Positionen zu vertreten. Das hat ihm in der Öffentlichkeit viel Respekt, aber immer wieder auch persönliche Anfeindungen eingebracht. Letzteres ist für Beutler jedoch mitnichten ein Grund, sich nicht mehr an das nächste Sakrileg zu wagen: Mit seinem neuen Roman stellt der Berner Autor nicht weniger als den Gründungsmythos der modernen Schweiz infrage. In einer spannenden Geschichte um den Mord an einem talentierten Restaurator greift er die These auf, ob der Bundesbrief eine Fälschung sein könnte auf und spinnt die bestehenden Diskussionsfäden und Perspektiven mit den Mitteln der Kriminalliteratur kongenial weiter.
Dabei gelingt ihm nicht nur ein neuer Blick auf die Geschichte der Schweiz selbst, sondern auch eine kritische Analyse des Begriffs der Nationalstaatlichkeit selbst. Für Beutler ist klar: In welchem Jahr auch immer der Bundesbrief tatsächlich verfasst wurde – die Idee eines Völkerbundes mit gleichen Interessen, der von Beginn an demokratisch angelegt war, ist für den Krimiautor nicht haltbar.
«Der Bundesbrief» ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte verpackt in einen dramatischen, hochspannenden Krimiplot und ein Pageturner der seine Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.
Peter Beutler, geboren 1942, ist in Zwieselberg, einem kleinen Dorf am Fusse der Berner Alpen, aufgewachsen. Als promovierter Chemiker war er Lehrer an einem Gymnasium in Luzern. Heute lebt er mit seiner Frau auf dem Beatenberg, hoch über dem Thunersee
Interview:
In Ihrem neuen Kriminalroman beschäftigen
Sie sich mit der Staatsgründung der Schweiz und mit der Geschichte des
Bundesbriefs. Was fasziniert Sie an diesem Thema? Der
"Bundesbrief" soll die Gründungsurkunde unseres Staates Schweiz
sein, obwohl darin nichts von einer Staatengründung steht. Und das aus
einer Zeit, in der dieser Staat nicht einmal in Ansätzen existierte.
Fasziniert bin ich, wie die offiziellen Geschichtsschreiber es nun fertig
bringen, dass eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ihnen glaubt. Wann ist der
Bundesbrief aus Ihrer Sicht niedergeschrieben worden? Das würde
bedeuten, dass es sich um eine Fälschung handelt? Vor einigen
Jahren wurde das Pergament aufwändig untersucht. Im Ergebnis ist es recht
wahrscheinlich, dass es tatsächlich aus dem Jahr 1291 stammen dürfte. Spricht
das nicht gegen die Theorie einer Fälschung? Ob nun
1291 oder später niedergeschrieben - welche Rolle spielt diese Frage aus
Ihrer Sicht für die moderne Schweiz? |
Peter Beutler |Der Bundesbrief| Kriminalroman |Klappenbroschur| 336 Seiten | ISBN 978-3-7408-1616-2 | 16,00 € [DE] 16,50 € [AT] Erscheinungstermin: 27. September 2022 |