London. Kinder sind nicht von Natur aus aktiv. Wenn es um die
Entwicklung eines gesunden, physisch aktiven Lebensalltags geht, orientieren
sie sich vielmehr sehr stark an dem jeweiligen Vorbild ihrer Eltern.
Grundsätzlich gilt: Je aktiver eine Mutter ist, desto physisch aktiver wird
auch ihr Kind sein.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie in Großbritannien, die das
tägliche Bewegungspensum von insgesamt mehr als 500 Müttern und ihrer
vierjährigen Sprösslinge unter die Lupe genommen hat. Diese wurden mit einer
Kombination aus Puls- und Beschleunigungsmesser ausgestattet, um die Daten über
einen Zeitraum von sieben Tage zu sammeln und auszuwerten. Das Resultat: Die
meisten Mütter bewegen sich viel zu wenig.
Gravierende Unterschiede
"Die Daten, die wir von den Müttern und ihren Kindern erhalten haben,
zeigen eine direkte, positive Verbindung zwischen der physischen Aktivität von
Kindern und deren Müttern", zitiert BBC News Co-Studienautorin Kathryn
Hesketh vom Institute of Child Health http://ucl.ac.uk/ich
des University College London. Je stärker der Aktivitätslevel der Mutter, desto
aktiver wird auch das Kind sein.
"Für jede Minute, in der eine Mutter einer moderaten bis anstrengenden
Tätigkeit nachgeht, konnte beim betreffenden Kind eine Aktivitätssteigerung von
rund zehn Prozent festgestellt werden." Umgekehrt lässt sich somit auch
sagen, dass jede Stunde, die eine Mutter sitzend verbringt, bei ihrem Kind im
Schnitt dazu führt, dass dieses 10,8 Minuten ohne größere Bewegungsanstrengung
verbringt. "Diese kleinen Unterschiede wirken auf den ersten Blick
vielleicht trivial. Über den Zeitraum eines Monats oder eines Jahres gerechnet
sind sie aber gravierend", so Hesketh.
Viel zu wenig Bewegung
Die Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin "Pediatrics" http://pediatrics.aappublications.org
nachzulesen sind, hat aber auch etwas Anderes aufgezeigt: Was das
durchschnittliche Ausmaß an Aktivität und Bewegung betrifft, haben die Mütter
einigen Aufholbedarf. "Die Aktivitätslevel vieler Mütter fallen wesentlich
geringer aus als die allgemein empfohlenen Werte", so das ernüchternde
Urteil des Berichts. Als einflussreiche Faktoren für den Aktivitätslevel auf
Mutterseite werden vor allem Aspekte wie Berufstätigkeit und Kinderanzahl
ausgemacht.
Gleichzeitig wird in der Erhebung auch behauptet, dass Frauen, sobald sie
erst einmal Mutter geworden sind, in ihrem physischen Aktivitätsdrang einen
regelrechten Einbruch erleben und es nur selten wieder auf das vorangegangene
Ausgangsniveau schaffen. "Dieser Mangel an Bewegung könnte sich dann
wiederum negativ auf die Kinder auswirken", befürchtet Forscherin Hesketh
abschließend.